Kleiner Wildbienen-Hotspot

Projekt
Burghölzli

Was für eine Überraschung: wer würde an dieser Ecke einen Wildbienen-Hotspot erwarten? Entdecken kann das wohl nur jemand, der um das Vorkommen bodenbewohnender Wildbienen weiss und ein Interesse dafür hat: hier ist es eine trockene Wiese mit lückigem Bewuchs und kleineren offenen Bodenstellen.

Der Obergärtner der EPI meldete uns kürzlich seine schon vor zwei Jahren gemachte Entdeckung in einer Ecke des Geländes, auf welcher Hunderte von Wildbienennestern auf engem Raum zu sehen sind. Niemand hat dieses Gebiet für Wildbienen hergerichtet, aber das Wissen darum führt zu sorgfältiger Nutzung dieser Ecke: kein Abstellplatz für Bauinstallationen, Fahrzeuge und erst nach der Flugzeit der Wildbienen im Juni mit dem Rasenmäher drüber.

Mit der Kamera ausgerüstet suchte ich den Ort auf und konnte ein paar Bilder der dort vorkommenden Bodennister machen. Vorallem zwei Arten von Sandbienen waren reichlich vorhanden: Andrena gravida und Andrena cineraria. Beide Arten besuchen verschiedene Pflanzenarten und fliegen von Ende März bis Ende Mai. Auch ihre Kuckucksbienen waren zur Stelle. Diese  bauen keine eigenen Nester, sondern haben sich darauf spezialisiert, ihre Eier in ihre Wirtsnester zu legen. Während die Nestbauerin auf Pollensuche ist, schmuggeln sie ihr Ei  in deren Brutzelle ein, bevor diese verschlossen wird. Die Larve des Schmarotzers entwickelt sich schneller,  tötet die junge Wirtslarve und lebt von dem Futtervorrat des Wirtes.

Das vor 2 Jahren gebaute grosse Wildbienenparadies auf dem Gelände (Bericht im EPI-Bulletin Herbst 2018) entwickelt sich übrigens prächtig. Es lohnt sich jederzeit, dort vorbeizuschauen, zu beobachten oder sich inspirieren zu lassen für den eigenen Garten.

Das Wildbienenbord in der Epi und seine Bewohner.

© Christine Dobler Gross

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