Praktische Nisthilfen aus Schnittgut

Trittsteingarten

Einfache praktische Nisthilfen.

Der Asthaufen in meinem Garten wird vom Igel noch nicht bewohnt. Doch Rotkehlchen und Zaunkönig schätzen ihn sehr. Ich vermute, sie fühlen sich hier geschützt vor den vielen Katzen, die die Gärten durchstreifen. Denn mein wilder Garten ist sehr interessant für Katzen – hier läuft immer was und es stören weder Mähroboter noch automatische Sprinkleranlage.

Eines Nachts hörte ich ein Rascheln im Garten. Ich fand, das sei nun etwas gar laut für einen Igel oder eine Katze. Ein Tier kam auf mich zu – etwas kleiner als ein Fuchs und mit buschigem Schwanz – wahrscheinlich ein Baummarder. Er fand dann wohl, ich sei nicht so interessant und zog sich in die Rhododendron-Hecke zurück.

Was ich in diesem ersten Jahr in meinem Naturgarten auch lernte: Wildbienen brauchen nichts Kompliziertes, sondern ganz simple Nisthilfen. Aber: die Präsentation und Zugänglichkeit spielen eine wichtige Rolle. Der Totholzstamm mit unterschiedlich grossen Bohrlöchern wurde von den Wildbienen erst dann genutzt, als ich ihn senkrecht aufstellte. Offensichtlich erkennen sie diese Nistmöglichkeit nur, wenn der Altholzstamm senkrecht steht, wie es ein Totholzstamm in der freien Natur tun würde.

Christine Dobler Gross hat mir zudem gezeigt, wie ich abgeschnittene Brombeerstängel senkrecht an eine Geländerstange binden kann. Und siehe da: schon nach kurzer Zeit entdeckte ich die kleinen Löcher im Stängelmark, wo die Wildbienen ihren Nachwuchs überwintern lassen.

So ist also vieles passiert in meinem Garten, schon so kurz nach seiner Umgestaltung. Nicht eingetroffen ist jedoch, wovor viele Bekannte mich warnten: die viele Arbeit, die ein naturnaher Garten mit sich bringe. Im Gegenteil. Ich muss mich eher zurückhalten mit Jäten, Pflanzen oder Mähen. Dafür bleibt viel Zeit zum Faulenzen, Lesen und Beobachten, oder um einfach mal eine Beere zu pflücken und zu geniessen.

Links: senkrecht gebundene, markhaltige Stängel von Brombeeren, Karde und Königskerze.

Mitte: senkrecht stehendes Totholzs mit vorgebohrten Löchern.

Rechts: das Mark wird bereits innert weniger Tage angebohrt und genutzt. 

Asthaufen aus Ästen und Zweigen des winterlichen Heckenschnitts und Altgras.

Text und Fotos: Regula Hug 

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