Aufwertung Burgwieswaldrand

Projekt
Burghölzli

Eigentlich hat er es nicht wirklich verdient. Dem Burgwieswaldrand haben wir bisher noch keinen Blogbeitrag gewidmet, obwohl er zu unseren grössten Aufwertungen gehört und sich prächtig entwickelt. Das möchten wir hier nachholen und in diesem Bericht aufzeigen, wie sich der Waldrand gewandelt hat.
Die Aufwertung begann im Winter 2014/15 mit der Auslichtung des Waldrandes. Der Waldrand bestand bis dahin eigentlich vor allem aus sehr dicht stehenden Hagebuchen, sowie einzelnen Eschen und Lärchen. Durch den dichten Baumgürtel kam kein Licht in den Wald, und eine Strauchschicht am Waldrand existierte gar nicht. Gemeinsam mit dem Förster Arthur Bodmer zeichneten wir die Bäume an, welche gefällt werden sollten. Gleichzeitig wurde auch noch der eingewachsene Zaun entfernt. Das Ziel war klar: Ein gestufter Waldrand mit einem attraktiven Heckensaum und einer vielfältigen Krautschicht. Nach den Holzerarbeiten organisierten wir einen Arbeitseinsatz mit Freiwilligen aus der WWF Regionalgruppe Zürich und Personen aus dem Quartier, um die Sträucher zu pflanzen und Kleinstrukturen anzulegen. Eine kleine Dokumentation findet man hier. Am gleichen Einsatz erstellten wir auch noch einen Überwinterungsplatz für Feuersalamander.

“Der Burgwieswaldrand ist eine der grössten Aufwertungen um den Burghölzlihügel und ein grosser Erfolg!”

Im Jahr 2016 und 2017 fanden erste Pflegeeinsätze statt. Die gepflanzten Sträucher wurden markiert und freigestellt, damit sie gut aufwachsen. Im Winter 2017/18 wurde der zweite Teil der Aufwertung in Angriff genommen. Die zwei Zugänge zum Waldrand waren völlig zugewachsen. Entlang der Maschendrahtzäune hatten sich mehrere Meter hohe Eschen und Ahorne entwickelt. Der Verein Grünwerk fällte die aufgewachsenen Bäume und pflanzte eine von NimS geplante Auswahl an einheimischen Sträuchern.
Im Winter 2018/19 erhielten wir dank der Unterstützung von Grün Stadt Zürich nochmals Hilfe durch den Verein Grünwerk, um die aufkommenden Brombeeren und ungewollte Stockausschläge zu bekämpfen. Im Jahr 2021 erfolgten gleich drei Einsätze, um vor allem die Brombeeren nochmals richtig zurückzudrängen. Im März waren die Zivis vom Grünwerk vor Ort und entfernten die Brombeeren. Im Juni organisierten wir einen spontanen Freiwilligeneinsatz, um die Brombeeren vor allem beim westlichen Waldrandzugang in den Griff zu kriegen. Herzlichen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben! Im Herbst waren dann die Zivis nochmals vor Ort, so dass der Waldrand von Brombeeren und Stockausschlägen befreit in den Winter ging.

Und hat sich dieser Aufwand gelohnt? Und wie! Der Burgwieswaldrand entwickelt sich prächtig, und die Tiere reagieren sehr schnell darauf. Der Waldrand ist ungefähr 20m breit und geht unterschiedlich tief in den Wald hinein. Ein vielfältiger Strauchgürtel bietet unzähligen Arten einen Lebensraum. Auf den Schwarzdornen liessen sich bereits im ersten Jahr nach den Pflanzungen Eier des Birkenzipfelfalters (Thecla betulae) finden. Seither finden wir alljährlich etliche Eier dieses eher seltenen Schmetterlings. Ein zweiter Tagfalter fand Gefallen an den von uns gepflanzten Faulbäumen. Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) legt seine Eier meist im März an die Knospen oder jungen Blätter des Faulbaums. Auf den Blüten der Sträucher tummeln sich verschiedene Käferarten, und im Herbst erfreuen sich die Vögel an den Beeren.

Nun erfolgt am Burgwieswaldrand eine neue grosse Veränderung. Die Stadt Zürich erlaubt dem Quartierhof Wynegg auf der Wiese vor dem Waldrand Ackerbau zu betreiben. Wir bedauern den Verlust dieser zwar nicht besonders blumenreichen, aber doch extensiv genutzten Wiese und fordern als Kompensation, dass 10% der Flächen als Biodiversitätsförderflächen (BFF) bewirtschaftet werden. Diese BFF können Bunt- oder Rotationsbrachen, sowie Säume auf Ackerland oder artenreiche Gründüngungen sein. Ein entsprechendes Schreiben haben wir den Verantwortlichen von Grün Stadt Zürich zukommen lassen.

Text: Jonas Landolt
Fotos: Jonas Landolt und Christine Dobler Gross

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Die Geschichte der Sensengruppe

Die Geschichte der Sensengruppe

Am 1. Juli 2013 wurde die Sensengruppe im Anschluss an einen Sensenkurs im Obstgarten des Quartierhofs Wynegg gegründet, die Idee dazu entstand aus einem WWF-Projekt heraus.
10 Jahre später wurde die Gruppe vollständig in NimS integriert.