Lebensraum im Familiengarten
Familiengarten Eierbrecht
Im Familiengartenareal Eierbrecht und dessen Umgebung ist die Artenvielfalt erstaunlich hoch. Es gibt einige gefährdete Arten, die hier noch Vorkommen, sonst aber verschwunden sind. Mit dem Ziel, diese spezialisierten Arten zu fördern, haben wir einen Aktionstag organisiert.
Dank der Finanzierung durch den naturemade star-Fonds von ewz konnten wir einiges bewirken im Familiengartenareal Eierbrecht. Herzlichen Dank an dieser Stelle! Im März 2022 wurden Fördermassnahmen für Gelbbauchunken, Zauneidechsen und Wildbienen umgesetzt. Die Pächter:innen haben motiviert mitangepackt und auf ihren Parzellen Strukturen angelegt und geeignete Wildblumen gepflanzt.
Um den Pächter:innen zeigen zu können, auf was sie sich einlassen, wenn sie eine Unkenwanne einbauen oder eine Sandlinse für Wildbienen anlegen, haben wir bereits im Vorfeld eine Vorzeigefläche auf der Naturschutzparzelle angelegt.
Entstehung der Aufwertungsfläche auf der Naturschutzparzelle.
Entlang des Wehrenbachs liegt eine der nur noch drei Gelbbauchunken-Populationen in der Stadt Zürich. Die Verbreitungsschwerpunkte liegen sogar in und um die Familiengärten Wehrenbach und Eierbrecht. Diese Amphibienart gilt in der Schweiz als stark gefährdet und braucht deshalb Fördermassnahmen. Ausgewachsene Tiere, gut zu erkennen an ihrem gelben Bauch, leben in sehr unterschiedlichen Gewässern. Für die Fortpflanzung, respektive um sich aus dem Laich zu einer Kaulquappe und später zu kleinen Unken zu entwickeln, benötigen sie aber seichte, besonnte Gewässer. Solche Gewässer kann man gut in den Gärten schaffen. Eine Anleitung gibt es hier.
Gemeinsam mit den Pächterinnen konnten 20 neue Fortpflanzungsgewässer geschaffen werden. Ob sich das viele Schaufeln gelohnt hat, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Die Unken legen ihre Eier jeweils über eine lange Zeitperiode bis in den Sommer in diese Wannen ab. Eine Ausstiegshilfe und etwas Versteckmöglichkeiten sind willkommen. Ebenso ist es gut, wenn die Wannen im Herbst einmal geleert werden, damit keine räuberischen Larven von Libellen darin überleben.
Eine Auswahl der Unkenwannen, die am Aktionstag vergraben wurden.
Ebenfalls kommen in den Familiengärten die seltenen Zauneidechsen vor. Diese Art wird auf der Roten Liste als verletzlich eingestuft. Diese als Männchen grüne Eidechse nutzt gerne Holzstrukturen, wie zum Beispiel Asttristen. Das ist ein Unterschied zu der häufigeren, kleineren Mauereidechse, die Steinstrukturen bevorzugen. Einige neue Strukturen für die Zauneidechsen konnten ebenfalls erschaffen werden und auf die Bedeutung der bestehenden Strukturen wurde hingewiesen.
Ein weiterer Fokus lag bei der Förderung von Wildbienen. Dank den Erkenntnissen von Philipp Heller durch seine seine Bachelorarbeit an der zhaw 2019 wissen wir, welche Wildbienen in der Umgebung vorkommen und was diese benötigen. Es sind beeindruckende 111 Arten! Wie bei allen Lebewesen sind zwei Faktoren für das Vorkommen zentral: Ein Nistplatz und genügend Nahrung für sich und den Nachwuchs in der Umgebung. Viele Wildbienenarten sind auf ganz bestimmte Strukturen und ganz bestimmte Pflanzen angewiesen, um zu überleben. Zum Beispiel sammelt die Lauch-Maskenbiene (Hylaeus punctulatissimus) nur an Laucharten (Allium sp.) Pollen. Ohne Lauch also keine Lauch-Maskenbiene. Das gleiche gilt für die Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi) und Glockenblumen (Campanula sp.) oder die Natternkopf-Mauerbiene (Hoplitis adunca) und den Natternkopf (Echium vulgare) und noch viele weitere solcher Beziehungen. Diese spezifischen Nahrungspflanzen haben wir organisiert, interessierte Pächter:innen haben ihnen einen Platz auf ihrer Pachtparzelle zur Verfügung gestellt und werden ihnen noch lange Sorge tragen. So funktioniert die aktive Wildbienenförderung Hand in Hand.
Einige Impressionen vom Aktionstag mit unserem Stand.
Ebenso wurden einige neue Lebensräume für bodennistende Wildbienen geschaffen. Den geeigneten Sand, geeignetes Wandkies und aktive Beratung haben dazu geführt, dass innerhalb von wenigen Tagen 2 Kubikmeter Material verbaut wurde und über 10 neue Sandlinsen und Ruderalflächen mit guter Bepflanzung zur Insektenförderung entstanden sind. Ebenso wurden einige Totholzstrukturen mit Holz aus dem nahegelegenen Burghölzliwald sonnig positioniert. Diese werden hoffentlich schon bald von Arten besetzt, die natürlicherweise gerne in Käferfrassspuren in Totholz nisten oder selbst Gänge nagen.
Das Material für Wildbienennisthilfen ging erstaunlich schnell weg! 2 Kubikmeter Material sprich fast 3 Tonnen (!) wurden verbaut.
Der Aktionstag war ein grosser Erfolg! Die Pächterinnen und Pächter, die am Stand vorbeigekommen sind, haben sich sehr interessiert gezeigt und waren froh um die Beratung. Mit den 3 Fachpersonen des Verein Natur im Siedlungsraum vor Ort konnten viele Beratungen direkt auf den Parzellen stattfinden. So konnte direkt gemeinsam die passende Pflanzenwahl getroffen werden. Die Pflanzen bleiben so noch viele Jahre vorhanden, ebenso die angelegten Strukturen.
- 286 einheimische Futterpflanzen für Wildbienen gepflanzt
- 50 neue Gehölze sind dabei, im Familiengartenareal Wurzeln zu schlagen
- 20 neue Unkenwannen wurden eingebaut.
- Je 1 Kubikmeter Wandkies und 1 Kubikmeter Wildbienensand wurden eingebaut und bieten gute Nistmöglichkeiten für Wildbienen.
Bereits nach wenigen Wochen sind erste Erfolge zu verzeichnen. Trotz des trockenen Wetters im März April wurden erste Unkenwannen besiedelt und im Sand sind erste Grabtätigkeiten von Wildbienen zu sehen.
Erste Erfolge zeigten sich bereits nach wenigen Wochen.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals ganz herzlich beim naturemade star-Fonds von ewz für die finanzielle Unterstützung bedanken.
Im Rahmen der Medienarbeit zum Projekt sind in der Züribergzeitung und im Kontacht ein Artikel zum Projekt erschienen.
Projektleitung: Jessica Käser, wildform.ch
Beratungsteam Aktionstag: Jessica Käser, Jonas Landolt und Fabian von Mentlen
Fotos: Christine Dobler Gross, Jessica Käser, Jonas Landolt
Text: Jessica Käser und Jonas Landolt
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Hallo zusammen,
ich wäre froh, wenn ich eine Zusammenstellung der rund 280 Futterpflanzen (lat. Bezeichnung genügt), sowie
eine Liste mit den ca 50 Gehölzen (zbsp. in Excel-Form) runterladen bzw. beziehen kann. Wäre schön – es könnten
dann umgehen auch Überlegungen zum Anschaffen derselben getrofffen werden. Vielen Dank für Euren Effort.
MfG marc westermann
Hallo Marc
Es waren nicht 280 verschiedene Arten, sondern 280 Stauden aus 22 Arten und 14 Sträucherarten. In der Bachelorarbeit von Philipp Heller ab Seite 49 findest du eine Pflanzenauswahl.
Die verteilten Arten sind hier aufgelistet.
Hallo ihr Naturfreunde, ich habe letzten Herbst einen Gartenschläfer bei mir im Garten im Eierbrecht entdeckt. Er hat voller Wonne unaufhaltsam Trauben gegessen. Es gibt schöne Fotos von diesem Ereignis. Meine Freude ist übergross!
Woa – eine weitere Sichtung des Gartenschläfers!
Da wurde letzthin eine Sichtung des Gartenschäfers im Mittelland als grosse Sensation publiziert. Und nun gibt es die Art auch bei Zürich? interessant!
Wir haben nachgefragt und das Foto erhalten. Es handelt sich um einen Siebenschläfer, was natürlich auch eine tolle Beobachtung ist.
Link zum Foto.