Sensengruppe

10 Jahre Sensengruppe, eine Erfolgsgeschichte mit einer zukunftsgerichteten Fortsetzung als Teil von NimS.

2009 startete die WWF Regigruppe Zürich mit der Pflege des Burghölzli-Waldrands mit dem Ziel, auf dieser von der PUK zur Verfügung gestellten Fläche bodennistende Wildbienen zu fördern.

Mit zum Teil untauglichen Staudensensen und zumeist ohne grosse Kenntnisse im Sensen wurde die Hangwiese gemäht.

In der Folge wurde uns klar, dass wir das Sensenhandwerk erlernen mussten, und Christine organisierte einen Kurs.

Dieser erste Kurs im Jahr 2011 war noch ein Projekt der WWF Regigruppe ZH.

Er wurde von Thomas Winter auf dem Quartierhof Wynegg durchgeführt.

Das anspruchsvolle Dengeln der Sense versuchte uns Hansruedi Gull beizubringen.

Bereits zwei Wochen später setzten wir unsere neu erworbenen Fertigkeiten am Burghölzli- Waldrand ein.

Zwei Jahre später organisierten wir einen weiteren Kurs, den wir für einen grösseren Kreis ausschrieben, und gründeten anschliessend 2013 die Sensengruppe.

Diese Sensengruppe war jetzt unabhängig vom WWF gedacht, wir gliederten sie der Naturschutzgruppe Wynegg an.

Der Quartierhof war zu Beginn auch unser wichtigstes Einsatzgebiet. Wir mähten, vorbeugend gegen die Wühlmausplage, die Baumscheiben der Jungbäume.

Auch im Obstgarten wurde gemäht, und das Schnittgut wurde den Ponys und den Wollschweinen verfüttert.

Schon vorher, im Januar 2014, reisten wir zur Sensenwerkstatt von Hansjörg von Känel nach Gunzwil.

Hansjörg passte für jeden von uns eine individuelle Sense an: von der Wahl des ihm geeignet scheinenden Worbs bis zum dazu passenden «Häuchli» (dem Griff an der Sense).

Im Frühling 2014 brachte Hansjörg unser neues Material nach Zürich. Jetzt hatten wir nicht nur die passenden Sensen, sondern gleich auch noch einen Dengelstock dazu.

Bereits im Sommer zuvor hatten wir unseren ersten Einsatz ausserhalb des Quartierhofs Wynegg. Auf den Wiesen um die Kreuzkirche gibt es eine Population von seltenen Italienischen Glühwürmchen. Erwin Peter, für den Umgebungsunterhalt zuständig, mähte dort deshalb die Wiesen schonend mit der Sense und suchte Unterstützung.

Anfänglich waren wir nur zu Zweit.

Dieser Event wurde aber rasch sehr beliebt, auch die Pausen…

Bald reichte die Teilnehmerzahl für ein Gruppenbild.

Im Sommer 2015 startete unser zweites Projekt: Der Familiengarten-Verein suchte Sensende, welche Flächen in ihrem Areal mit der Sense mähten. Es galt die beiden Wiesenborde im Familiengartenareal Wehrenbach nach einem Mähplan von André Rey zu mähen.

André erklärte hier in Anwesenheit aller Zuständigen des Areals sein Mähkonzept.

Der Plan sah vier Einsätze pro Jahr für die verschiedenen Wiesentypen vor.

Wir hatten die Arbeit ziemlich unterschätzt und waren am Anfang nur zu Viert.

2020 erhielt Jonas von Grün Stadt Zürich den Auftrag, die Wiesenborde neu zu erfassen und einen darauf angepassten Mähplan zu erstellen, den er hier den (inzwischen zahlreicheren!) Senser:innen erklärt.

Für dieses anspruchsvolle Gebiet mit steilen Hängen braucht es viele Mitwirkende.

Einen gediegenen Znüni haben anschliessend alle verdient.

Im Oktober 2015 erstellten wir unsere Website «sensengruppe.ch» und bezeichneten unsere Einsatzgebiete als Projekte. Gleichzeitig lösten wir uns von der Naturschutzgruppe Wynegg und definierten uns als eigenständige, für alle Interessierten geöffnete Gruppe.

Zusammen mit den zugehörigen Kontaktdaten stellten wir uns auf der neuen Website als Leitung vor, welche die Verantwortung für Organisation und Durchführung der Einsätze übernahm, und gaben der Sensengruppe damit einen professionellen Touch.

Im Jahr darauf bewarben wir uns für das Mähen der Nebelbachufer Höhe Südstrasse und erhielten von Grün Stadt Zürich den Auftrag, diese Wiesenabschnitte entlang des Nebelbachs zu mähen.

Der Uferbereich wird ab und zu überschwemmt.

Eine nette Anwohnerin stärkt uns mit Kaffee und anderen Getränken.

Speziell und auch etwas anstrengend ist der üppige Schilfbewuchs im Bereich der Brücke.

2017 kam der Pflegeauftrag von der Firma Spross dazu, für den wir uns bewarben. Wir mähen hier die Naturwiesen auf dem Areal der Überbauung an der Südstr. 102/106.

Hier gilt es, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den Sauberkeitsansprüchen des Auftraggebers und unseren Vorstellungen von einer differenzierten Mahd mit Rückzugsgebieten für Insekten und Bereichen mit noch blühenden Pflanzen, die wir stehen lassen möchten.

Hier war es zu viel des Guten… wir mussten nachbessern.

Speziell an der Spross Liegenschaft ist, dass es unsere Nachbarn sind. So ist der Weg zum Znüni auf unseren Sitzplatz ganz kurz.

Und sollte es im Herbst einmal unangenehm nieseln, so finden wir im Gartenhaus einen trockenen Platz.

Mit der Integration der Sensengruppe in NimS zügelte auch unsere Website und ist nun auf der Homepage von NimS unter «Projekte» aufgeführt.

Es gibt jetzt nur noch eine Gruppe, in welcher die Sensengruppe und die anderen Helfer:innen von NimS organisiert sind und uns bei der Pflege der verschiedenen Einsatzgebiete unterstützen.

Wie schon das Burghölzli-Waldrandprojekt, war auch das Projekt Burgwieswaldrand ursprünglich ein WWF-Projekt.

Zwei Tafeln bei den beiden Zugängen von der Weineggstrasse her informieren über die durchgeführten Aufwertungsmassnahmen in diesem Gebiet.

In der Zwischenzeit kennt auch die Sensengruppe dieses Gebiet.

Die Einsätze erfolgen schon seit einiger Zeit gemeinsam.

Das neuste Einsatzgebiet ist die «Knötiwiese» an der Südstrasse. Der Name kommt daher, dass sich auf dieser Wiese der hochinvasive Japan-Knöterich ausgebreitet hatte.

Die Wiese musste mit dem Bagger saniert und vom Knöterich aufwändig befreit werden.

Neben unseren Projekten ereignet sich auch immer wieder Erwähnenswertes von Personen, die unsere Sensengruppe vielfältiger und reichhaltiger gemacht haben.

Zu einer wichtigen Person wurde Hansjörg von Känel. Von ihm bezogen wir die Sensen und er löste Thomas Winter als Leiter von Sensenkursen ab.

Im Dezember 2019 kam er zu uns nach Zürich, um für sieben Leute Sensen anzupassen. Isabelle Blum hat den Anlass gefilmt.

Seinen letzten Kurs, kurz vor seinem überraschenden Tod nur Monate später, gab er auf dem Gelände der EPI-Klinik.

Unser Sensengruppenmitglied Remo Stauber führt zusammen mit Simon Karas seit 2022 für unsere Mitglieder jeweils im Frühling einen Dengelanlass durch, damit die Senser:innen mit einer frisch gedengelten Sense ins neue Sensenjahr starten können.

Remo hat die Nachfolge von Hansjörg von Känel angetreten. Zusammen mit seinen Partnern führt er nun unter anderem für uns Sensenkurse durch.

Doris Allrich von der Sensengruppe hat den «Sensengucci» erfunden, ein Schutz aus alten Feuerwehrschläuchen für das Sensenblatt, besonders geeignet für Velofahrende und die ÖV-benützenden Senser:innen!

Regula Hug und Verena Lubini von der Sensengruppe produzierten 3 Jahre lang einen Insektenkalender.

Wichtiges Detail: Die Entstehung unseres Sensengruppen-Logos hängt mit der Entwicklung dieses Kalenders zusammen.

Villö Huszai, ebenfalls Mitglied der Sensengruppe, gelingt es, dank hartnäckigem Dranbleiben an der Kanti Stadelhofen eine lokale kleine Sensengruppe zu gründen.

19. Januar 2024: Das erstmals durchgeführte Dankesfest für die Mitwirkenden an allen unseren Pflege-Einsätzen, die es uns im vergangenen Jahr in über 500 Freiwilligenstunden ermöglicht hatten, unsere Projekte durchzuführen, ist mit dem 10-Jahres Jubiläum der Sensengruppe zusammengefallen.

Die Senserinnen und Senser überraschten die Leitung der Sensengruppe, Christine und Arno, am Schluss mit einer kleinen Geburtstagsfeier und überreichten ihnen zum Dank für ihren unermüdlichen Einsatz einen Geburtstagskuchen und eine Tischbombe voller Überraschungen! Hier kann der Blogbeutrag zum Jubiläumsfest nachgelesen werden.

Text: Arno Gross

Fotos: Arno Gross, Christine Dobler Gross und Jonas Landolt

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