Burghölzliprojekt
Die Senf-Aktion von NimS ging in die zweite Runde! In den Jahren 2024 und 2025 haben wir interessierten Personen Saatgut vom Gelben Senf (Sinapis alba) nach Hause geschickt. Ziel dieser Aktion war es, die stark gefährdete Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima) sowie die gefährdete Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis) zu fördern.
Diese beiden Wildbienenarten sind auf Kreuzblütler wie Senf spezialisiert und sammeln ausschliesslich deren Pollen zur Versorgung ihres Nachwuchses. Doch nicht nur diese beiden Arten profitieren vom Senf. Auch andere Wildbienenarten der Gattungen Schmalbienen, Furchenbienen, Mauerbienen und Sandbienen nutzen Senfblüten als Pollen- und Nektarquelle. Zudem werden die gelben Blüten auch von diversen Käferarten und Schwebfliegen besucht.


Gemeinsam säen, gemeinsam beobachten
Menschen aus der ganzen Schweiz haben sich 2024 und 2025 bei uns gemeldet, um durch das Aussäen von Senf aktiv etwas für Wildbienen zu tun. Die Teilnehmenden erhielten das Saatgut zusammen mit einem Infoblatt inklusive Sähanleitung per Post nach Hause geschickt.
Die Senf-Aktion war ein grosser Erfolg: In vielen Regionen der Schweiz wurde Senf ausgesät und somit wertvoller Lebensraum für gefährdete Wildbienen geschaffen.
Ausserdem konnte mit dieser Aktion Aufmerksamkeit für die Förderung gefährdeter Wildbienenarten geweckt werden und die Teilnehmenden konnten aktiv Insektenbeobachtungen auf ihren eigenen Pflanzen durchführen. Zahlreiche Teilnehmende haben uns Fotos ihrer Beobachtungen auf den Senfblüten zugeschickt.
Senf-Aussaat im NimS Perimeter Hottingen
Auch NimS hat im Perimeter um den Burghölzlihügel Senf ausgesät. Bei unseren Rundgängen auf den ausgesäten Flächen haben wir genau beobachtet, welche Insekten die Senfblüten besuchen.

Senfaussaat-Streifen am Burghölzliwaldrand
Wir konnten dabei verschiedene Wildbienenarten, insbesondere Schmalbienen, auf den Blüten nachweisen. Besonders erfreulich ist der Fund beider Zielarten dieser Senf-Aktion: Sowohl die Senf-Blauschillersandbiene als auch die Schöterich-Mauerbiene wurden auf unseren Förderflächen gesichtet. Letztere allerdings nicht direkt auf dem Senf, sondern auf dem Rettich, welcher ebenfalls zur Familie der Kreuzblütler gehört.
Die stark gefährdete Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima)
Die gefährdete Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis)
Neben Wildbienen konnten wir unter anderem auch zahlreiche Käferarten und Schwebfliegen beobachten.
Eine Beobachtung war dabei besonders eindrücklich: Zunächst sah es so aus, als würde eine Wildbiene reglos in einer Senfblüte verweilen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigte sich der wahre Grund – die Wildbiene war zur Beute einer gut getarnten Veränderlichen Krabbenspinne geworden.

Die Veränderliche Krabbenspinne verspeist eine Wildbiene

Diese faszinierende Spinne lauert auf Blüten in perfekter Tarnung und überrascht ihre Beute, wenn diese die Blüten besuchen. Die Veränderliche Krabbenspinne kann sich nicht nur auf gelben Blüten perfekt tarnen, sondern ihre Körperfarbe aktiv an die Blütenfarbe anpassen – von weiss über grünlich-gelb bis hin zu zitronen-gelb. Weitere Informationen über die Veränderliche Krabbenspinne kann man im Blogbeitrag “Veränderliche Krabbenspinne” von Stefan Ineichen» nachlesen.
Ob wir auch im nächsten Jahr wieder Senf-Samen verschicken ist noch nicht entschieden. Wer selbst eine Senf-Fläche im Garten anlegen möchte hat nun die Anleitung und Senf-Samen kann man an diversen Orten kostengünstig kaufen als kleine oder grosse Tüte.
Text: Florence Gilliéron
Fotos: Florence Gilliéron und Jonas Landolt
Möchtest du mehr über unsere Projekte erfahren? Melde dich beim Newsletter an.
Unsere neusten Artikel
Fassadenbegrünung
Wie gross ist der Wert einer Fassadenbegrünung für die Biodiversität wirklich?
Von Haubenmeisen und Holzbienen
Totholzstämme im Garten sind alles andere als nur totes Holz. Es sind wertvolle Lebensräume.
Aufwertung Wilde Gärten
Der Trittsteingarten hat Zuwachs bekommen und es gibt viel zu tun. Mit Beginn des Gartenjahres haben wir einem dunklen Bereich zu neuem Licht verholfen.