Die Naturvielfalt rund um den Burghölzlihügel mitten in der Stadt Zürich ist bedroht. Zusammen mit der Bevölkerung und den lokalen Landschaftsakteuren werten wir gemeinsam mit Freiwilligen die wertvollen Lebensräume auf, erhalten und schützen sie.
Alles begann bei einem Natureinsatz im Wehrenbachtobel im Jahr 2007. Eine Handvoll Leute der WWF Regionalgruppe Zürich, beschloss, dass sie etwas für Wildbienen machen möchte. Aus dieser „Regi“ heraus entstand ein Projekt zur Herstellung und dem Verkauf von Wildbienen-Nisthilfen. Bald merkten sie jedoch, dass es damit nicht getan ist und begaben sich auf die Suche nach einem Projektgebiet, in dem sie die Pflege für Wildbienen optimieren konnten. Glücklickerweise wurde vom damaligen Gärtnermeister der Psychiatrischen Uni Klinik am Burghölzli-Waldrand ein Stück Land zur Verfügung gestellt. Bei der regelmässigen Pflege dieses Geländes entstand allmählich der Wunsch, zusätzlich ein grösseres Projekt in der Umgebung anzupacken. Dies war der Start für das Biodiversitätsprojekt „Lebensraum Kulturlandschaft Burghölzli“ im Jahre 2011. In der ersten Projektphase erfassten ein Dutzend Fachlpersonen den aktuellen Bestand verschiedener Tier- und Pflanzenarten und verglichen die Aufnahmen mit der erstmaligen Erfassung 1989, welche vom Naturschutzverein Kreis 7 & 8 durchgeführt wurde. Aus den Erkenntnissen wurden über 100 Aufwertungs- und Schutzmassnahmen abgeleitet, um den Rückgang der Artenvielfalt um den Burghölzlihügel zu stoppen und die Biodiversität zu fördern. Seither wurde bereits über die Hälfte dieser Massnahmen umgesetzt und erste Erfolge stellen sich ein. Lange war nicht klar, wie es mit dem Projekt weiter gehen soll. Dank der Unterstützung einer Stiftung können wir nun über diesen Verein die bisherigen Aufwertungen und Fortschritte im Burghölzliprojekt langfristig sichern und neue Umsetzungen anpacken. Auch der WWF Zürich, welcher bisher der Hauptträger des Projekts war, wird dieses weiterhin unterstützen. Die Projektträgerschaft wird also in Zukunft aus dem Verein „Natur im Siedlungsraum“ und dem WWF Zürich bestehen. Durch diese Entwicklung konnte eine neue, geeignete Struktur und Trägerschaft geschaffen werden, welche das Projekt in den kommenden Jahren stützt. Ob im Rahmen des Burghölzliprojekts oder in neuen Projekten, unserer Vorgehensweise werden wir treu bleiben: Mit verschiedenen Expert*innen und den lokalen Partnern erarbeiten wir Aufwertungsmassnahmen, deren Umsetzung die langfristige Sicherung und Erfolgskontrollen miteinschliesst.
Blindschleichen
Die Blindschleiche fühlt sich in Gärten wohl, in denen sie Deckung findet. © Christine Dobler Gross
Aktuelles
Lengg-Hecke
Für Pura Verdura haben wir auf dem Lengg-Acker eine neue Hecke geplant. Gepflanzt wurde sie durch die Grünwerk-Zivis.
Benjes Knickhecke
Entlang der Weineggstrasse haben wir auf unserer Pachtfläche des Burgwieswaldrandes die längste Benjeshecke der Stadt Zürich erstellt.
Spaziergang für die Freund:innen von NimS
Der jährliche exklusive Spaziergang mit unseren Freund:innen von NimS führte an einigen unserer «Tatorte» im Projektperimeter vorbei und endete mit einem Apéro.
Begehrter Wohnraum in luftiger Höhe
Höhlenbäume sind so wertvoll, dass wir Unterstützung beim Förster fanden: ein stattlicher Höhlenbaum wurde nach seinem Sturz nicht entsorgt, sondern umsorgt, aufgerichtet, vorbereitet für neues Leben!
Vertiefung
Weitere Informationen und Bilder finden Sie auf der Seite des WWF Zürichs.
Projekt in Kürze
Das wollen wir erreichen
Ziel des Projektes ist es, Aufwertungs- und Schutzmassnahmen in hoher Qualität anzustossen und umzusetzen sowie die Bevölkerung und die im Gebiet involvierten Natur- und Landschaftsakteure auf die hohen Naturwerte des Burghölzlihügels aufmerksam zu machen und sie für eine naturschutzgerechte Umgebungsgestaltung und -pflege zu gewinnen. Damit soll der regionale Schwund der Biodiversität aufgehalten werden. Durch den aktiven Einbezug in die Umsetzung der Massnahmen kann das Interesse für Naturförderung geweckt und die Verbundenheit mit den umgesetzten Massnahmen gestärkt werden. Die schonende Pflege der Natur im öffentlichen Raum kann als Ansporn und Vorbild für Massnahmen von Privaten in ihrem eigenen Garten dienen.
Das tun wir
Unser Projekt ist stark auf die Umsetzung der Massnahmen fokussiert. In der ersten Projektphase erfassten mehrere Fachleute den aktuellen Bestand verschiedener Tier- und Pflanzenarten im Projektgebiet und erarbeiteten 125 konkrete Aufwertungs- und Schutzmassnahmen. Über 50 davon konnten wir bereits realisieren.
Dabei werden einerseits bestimmte Lebensräume aufgewertet: Zum Beispiel säen wir blumenreiche Wiesen an, schaffen Kleinstrukturen wie Steininseln und pflanzen neue Hecken. Andererseits werden gewisse Arten gezielt gefördert: Wir bringen Nisthilfen für seltene Vogelarten an Gebäuden, in Obstgärten und im Wald an, schaffen offene Bodenstellen für Wildbienenarten etc. Auch die Bekämpfung von gebietsfremden Pflanzen, sogenannten invasiven Neophyten, ist eine wichtige Massnahme. Um die Bevölkerung und die im Gebiet involvierten Landschaftsakteure auf die Naturwerte aufmerksam zu machen und für eine naturschutzgerechte Pflege zu schulen, werden Kurse (u.a. Sensenkurse) angeboten, Exkursionen und Schulprojekte durchgeführt, Berichte und Artikel für die lokalen Medien verfasst. Darüber hinaus zeigt ein Kleinstrukturenlehrpfad auf anschauliche Weise, wie der eigene Garten naturnah gestaltet werden kann.
Das Projektgebiet

@ WWF Zürich / NimS
Das Projektgebiet umfasst den Burghölzlihügel und seine nähere Umgebung. Es liegt somit mitten in der Stadt Zürich und besteht aus einem Konglomerat verschiedenartiger Kleingebiete und Lebensräume. Einerseits umfasst es private Gärten und öffentliche Parks, andererseits sind noch vergleichsweise viele gut erhaltene und ursprüngliche Naturflächen wie der Burghölzliwald oder der Wildbach vorhanden. Letztere bilden das ökologische Rückgrat des Gebiets. Der Wildbach stellt die Vernetzung mit den Wäldern am Zürichberg und in Witikon her. Für die erfolgreiche Umsetzung der Naturschutzmassnahmen ist es also zentral, die privaten, öffentlichen und institutionellen Akteure einzubeziehen.
Tiere im Burghölzli
