Wo sind sie alle hin?

Projekt
Burghölzli

Ab März erscheinen jeweils die ersten Schmetterlinge und Wildbienen, bei den Heuschrecken dauert es meist etwas länger. Habt ihr euch auch schon gefragt, woher diese im Frühling plötzlich wieder auftauchen und wo sie im Winter waren? Wo überwintern eigentlich die Wildbienen im Naturgarten? Wie sieht es bei Schmetterlingen, Heuschrecken, Käfern, Molchen und Eidechsen aus?

Unsere Wildbienenarten sind in der Regel Solitärbienen, sie leben als Einzelgänger während einer Saison. Die Männchen sterben schon bald noch der Paarung und die Weibchen nach der Eiablage. Ihre unterirdischen, in Totholz oder in hohle Pflanzen eingebauten Brutzellen statten die Weibchen vorher mit Nahrung für die neue Generation aus und verschliessen diese. Pro Brutzelle wird ein Ei abgelegt. Daraus entwickeln sich meist schon kurz nach der Eiablage Larven, die zu Puppen werden. Die meisten Wildbienenarten überwintern dann als Puppe und schlüpfen je nach Art im nächsten Frühjahr, Sommer oder Herbst. 

Es gibt aber auch Arten, die als Imago, also als ausgewachsene Wildbiene, überwintern. Keulhornbienen zum Beispiel überwintern gerne in den Hohlräumen von Pflanzen, die sie selber in markhaltige Stängel von Rosenranken, Brombeer- oder Holundersträuchern nagen. Darum ist es wichtig, dass solche Stängel den Winter über im Garten und in der Landschaft allgemein stehen bleiben. Bei der Blauschwarzen Holzbiene überwintern Männchen und Weibchen in oberirdischen Hohlräumen, oft in Totholz. Geeignet für überwinternde Wildbienen sind neben Stängeln Totholz, Baumhöhlen, Spalten in Mauern oder Lehmwände.

 

Beispiele von Überwinterungsstrategien

Heuschreckeneier werden in Risse von Baumrinden, in den Boden, in Pflanzenstängel oder in Blätter abgelegt und überwintern dort. Im Frühling schlüpfen die Larven und machen dann 5-7 Häutungen durch, bis sie „erwachsen“ sind. 

 

Wertvoll sind auch unverfugte Platten auf Plätzen.

Schmetterlinge überwintern, je nach Art, als Ei, Puppe, Raupe oder als Falter, wie z.B. der Zitronenfalter. Einige fliegen wie die Zugvögel im Herbst ab in den Süden.

Etliche Tiere überwintern im Larvenstadium oder als ausgewachsenes Insekt. Diese Larven brauchen einen geschützten, sicheren Ort. Laub, Baumritzen, Rinden, Totholz, Pflanzenstängel werden genutzt. 

Eidechsen überwintern als ausgewachsenes Tier gerne in frostfreien Fels- und Mauerspalten, Igel in Laub-Asthaufen, Molche vergraben sich im Boden, Spinnchen, Asseln, Hundertfüssler und anderes Kleingetier verkriecht sich unter der schützenden Winterdecke, dem Laub.

 

Gebt den Tieren über Winter eine Chance und tragt dazu bei, dass sie einen Platz im Garten finden. Tiere überleben den Winter, wo Laub unter Hecken und Gebüschen liegenbleibt, ein Teil des Schnittguts von Sträuchern und Bäumen zu Haufen gebaut wird, Stängel von einigen verblühten Pflanzen stehenbleiben, Totholz einen Platz findet, der Garten allgemein nach dem Vorbild der Natur seine Pflege erhält, das heisst: viel weniger Pflege als dies im Moment noch üblich ist.

Text: Christine Dobler Gross
Fotos: Christine Dobler Gross

 

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