Die längste Benjeshecke der Stadt Zürich?

Projekt
Burghölzli

Schnittgut kann man gleich verwenden, um damit neue Strukturen zu schaffen.

Über 10 Jahre lang kümmerte sich niemand um die Gehölze entlang der Weineggstrasse gegenüber vom Burgwieswaldrand. So entstand über die Zeit eine ziemlich hohe Hecke die zu 95% aus Feldahorn (Acer campestre) bestand. Geplant war das nicht: Durch den  Maschendrahtzaun konnte man die Wiese nicht bis an die Strasse mähen, so dass die dorthin versamten Feldahorne aufwachsen konnten. Die Äste wuchsen immer weiter in die Strasse hinein und teilweise wuchs das Holz in den Zaun hinein, so dass unterdessen ein grösserer Handlungsbedarf bestand. Seit dem Juni 2022 können wir als NimS den Burgwieswaldrand von Grün Stadt Zürich pachten. Zu unserer Pachtfläche gehört auch die Feldahorn-Hecke. Im vergangenen Herbst fehlte uns die Kapazität, um dieses grössere Projekt umzusetzen. Nun aber entstand hier eine der grössten “Klein”-Strukturen in unserem Perimeter und vermutlich die längste Benjeshecke der Stadt Zürich.

Die aufgewachsenen Feldahorne wuchsen immer weiter in die Weineggstrasse.

© Jonas Landolt

Einen beträchtlichen Teil der Feldahorne haben wir nicht einfach abgesägt, sondern sie geknickt. Aus diesem Grund sprechen wir auch von einer Benjes-Knickhecke. Knickhecken sind typisch für die Kulturlandschaften in Norddeutschland und England. So entstehen sehr dichte Hecken, die für das Vieh kaum durchdringbar sind. Gleichzeitig handelt es sich um äusserst wertvolle Strukturen in der Landschaft. In England wird das “hedge laying” teilweise nach wie vor praktiziert.

Durch das Knicken bleibt der Stamm mit den Wurzeln verbunden und sollte im Frühling wieder ausschlagen. Normalerweise knickt man dünnere Sträucher und meistens andere Arten, weshalb wir gespannt sind, wie gut es in diesem Fall funktionieren wird.

Eine Benjeshecke ist eigentlich eher eine (Klein)struktur als eine Hecke. Sie wird erstellt, in dem alle 2-3m in einem Abstand von 0.5-1m zwei Posten gesetzt werden und dazwischen Äste aufgeschichtet werden, siehe Abbildung.

Benjeshecken eignen sich sehr gut als Ersatz für einen normalen Zaun und sind für verschiedenste Tiere sehr wertvoll, weil sie ähnliche ökologische Funktionen übernehmen wie ein Asthaufen.

Viele Feldahorne wurden nur geknickt, wodurch sie hoffentlich im kommenden Jahr wieder grün werden und weniger starke Stockausschläge bilden.

© Jonas Landolt

Den ganzen Feldahorn-Aufwuchs in die Benjes-Knickhecke zu verwandeln war ein ordentlicher Aufwand: Insgesamt setzten wir über 30 Stunden dafür ein. An den Enden haben wir einzelne Feldahorne stehen lassen, um so die Ecken zu markieren.

Die Reaktionen auf unsere Arbeiten war grösstenteils positiv. Zwar bedauerten einige das “Fällen” der Ahorne, als wir dann aber erklärten, dass diese weiterwachsen und dass vorher dringender Handlungsbedarf bestanden hatte, zeigten die meisten Verständnis. Die allermeisten begrüssten die neue Sicht auf den Burgwies-Waldrand und freuten sich über die erstellte Struktur.

Schon nach wenigen Tagen hatten Rotkehlchen, Zaunkönig und Haussperlinge die Struktur angenommen. Nun hoffen und warten wir noch auf einen Igel- oder Hermelin-Besuch.

 

Impressionen der Entstehung der Benjes-Knickhecke.

© Jonas Landolt

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